Überall dort, wo herkömmliche Brandmelder an ihre Grenzen stoßen, sorgt die „BrandFRÜHSTerkennung“ für sicheren und präventiven Brandschutz.

Mehrere LKW-Lieferungen voller Abfall landen täglich bei der Stern Entsorgungs- und Brennstoffhandel GmbH in Deggendorf. Schnell türmen sich dort die Müllberge aus organischen und anorganischen Stoffen, leicht brennbaren Materialien und falsch recycelten Gegenständen. Diese Mischung birgt ein enormes Brandrisiko, bei dem selbst der kleinste Funke in Windeseile einen Großbrand entfachen kann.

Leider ein Szenario, das jedes Jahr unzählige Male auftritt: Im Schnitt landen Recycling- und Müllverbrennungsanlagen rund sechsmal im Monat aufgrund von Brandereignissen in den Schlagzeilen.[1] Auch das Entsorgungsunternehmen Stern ist trotz vorhandener Brandmeldeanlage nicht vor einem größeren Feuer verschont geblieben. „In unserer Umschlaghalle für Papier, Biomüll und Hausmüll mischen sich in den Müllbergen die unterschiedlichsten Stoffe, da kann es schnell zur Selbstentzündung kommen.“, erläutert Geschäftsführer Karl Stern. Die Lagerung von kohlenhydratreichen Materialien, wie Lebensmittelresten und verunreinigten Kunststoffverpackungen, bietet den perfekten Nährboden für Mikroorganismen. Durch deren biologische Oxidation kann die Temperatur in den Verpackungsbergen auf bis zu 80 Grad ansteigen, wodurch weitere chemische Prozesse angestoßen werden, die dann zur Entzündung führen, wenn keine ausreichende Wärmeabfuhr gewährleistet ist. Kleine Glimmnester verursachen bei den gelagerten, leicht brennbaren Materialien schnell ein flammendes Inferno. Diese Brandursache hat 2019 auch im Entsorgungshandel Stern zum Ausbrennen des Gewerbemüllboxinhalts in der 14 Meter hohen Umschlaghalle geführt. „Die Problematik lag darin, dass der aufsteigende Rauch in der halboffenen Lagerhalle den Brandmelder durch den Wind erst viel zu spät erreicht hat. Bis der Melder ausgelöst hat, war der Schaden nicht mehr abzuwenden.“, erklärt Herr Stern.

In der 14 Meter hohen, halboffenen Lagerhalle der Stern Entsorgungs- und Brennstoffhandel GmbH sind Brände schwer zu detektieren.

Aufgrund der Lagerung von Müll in teils sehr hohen Hallen oder im Freien sind Brände in Recyclingbetrieben schwer zu detektieren und wegen der hohen Brandlast sowie der schnellen Abbrandgeschwindigkeit schwierig zu bekämpfen. Sie verursachen oft hohe Schäden und ziehen meist einen zeit- und kostenintensiven Feuerwehreinsatz nach sich. Dies kann betroffene Unternehmen, nicht nur wegen der Schadenssumme und des Betriebsausfalls, in ihrer Existenz gefährden. Auch ein nachhaltiger Imageverlust in der Bevölkerung ist durch die unkontrolliert aufsteigenden Rauchsäulen, die Geruchsbelästigung sowie der Angst vor womöglich austretenden Gefahrstoffen nicht zu unterschätzen. Umso wichtiger ist es gerade in dieser Branche, auf ein umfassendes und ganzheitliches Brandschutzkonzept zu setzen, bei dem Brände frühzeitig erkannt und bekämpft werden, um wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Schäden präventiv zu verhindern.

Bei der Entsorgungsfirma Stern ist Ende des Jahres 2020 die „BrandFRÜHSTerkennung“ als umfassende Brandschutzlösung umgesetzt worden. Durch eine kontinuierliche, intelligente Überwachung verschiedener Kriterien direkt am Objekt werden auffällige Entwicklungen von der BrandFRÜHSTerkennung sofort registriert und Wärmestaus entdeckt, bevor sie sich zur Gefahr entwickeln. Bei Detektion einer Über- oder Unterschreitung der definierten Auslöseschwellen, werden automatisch individuell festgelegte Maßnahmen zur Brandbekämpfung eingeleitet. So entsteht ein intelligentes Gesamtsystem, das perfekt auf die Anforderungen und Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist.

Die BrandFRÜHSTerkennungslösung stammt aus dem zertifizierten Kommunikations- & Sicherheitstechnik-Haus ITES GmbH aus Geiersthal, welche, aufgrund der örtlichen Nähe, die Lösung in diesem Fall auch erfolgreich umgesetzt hat. Die Hardwarebasis für die Lösung bilden zwei hochsensible M73 Thermalkameras des Herstellers Mobotix, welche an der Decke der halboffenen Umschlaghalle installiert worden sind. Damit werden bereits im frühsten Stadium Anomalien erkannt, die zu einem Brand führen können – und das sowohl aus großer Distanz, bei vollständiger Dunkelheit und im Außenbereich unter widrigsten Wetterbedingungen.

Die BrandFRÜHSTerkennung analysiert auffällige Entwicklungen selbst aus großer Distanz, bei voll-ständiger Dunkelheit und im Außenbereich unter widrigsten Wetterbedingungen.

Nach gemeinsamer Planung, Beratung und Abstimmung mit dem Entsorgungsexperten Stern sind die Bereiche konfiguriert worden, welche die einzelnen Müllberge in der halboffenen Lagerhalle kontinuierlich überwachen. Die festgelegten Parameter werden über ein duales Bild mit optischer und thermischer Darstellung visualisiert, wodurch die Gefahrenlage stets auf einen Blick beurteilt werden kann. Erkennt die Kamera Anomalien, die zu einem Brand führen, wird automatisch eine Warnung mit dem Live-Wärmebild per Push-Benachrichtigung sowie per E-Mail an einen definierten Personenkreis verschickt. Störgrößen, wie beispielsweise ein heißer Auspuff eines Radladers, können über die intelligente Logik erkannt und ausgeblendet werden, um Fehlalarme zu vermeiden.

Die Gefahrenlage kann über ein duales Bild mit optischer und thermischer Darstellung auf einen Blick beurteilt werden.

Aktuell entscheidet Geschäftsführer Karl Stern nach einer Alarmmeldung noch situationsbedingt, welche Schritte zur Brandverhinderung eingeleitet werden. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Testphase ist nun eine Aufschaltung der vorhandenen Brandmeldezentrale geplant. Alarmsignale, die außerhalb der Geschäftszeiten eingehen, werden dann automatisch an eine ständig besetzte Stelle übermittelt, sodass im Bedarfsfall direkt die Feuerwehr alarmiert werden kann.

Durch die nahtlose Vernetzung aller Komponenten entstehen individuelle Gesamtsysteme, die nicht nur Brände und Schäden verhindern, sondern auch Prozesse verbessern und längerfristige Produktionsausfälle vermeiden.  „Von der Alarmierung des Leitstands, über das automatische Abschalten der Maschinen bis hin zu einer punktgenauen Ansteuerung der Löschanlage sind mit der BrandFRÜHSTerkennung zig Möglichkeiten zur Brandprävention denk- und umsetzbar, je nach persönlichen Kundenanforderungen“, ergänzt Alexander Iglhaut, Geschäftsführer für Sicherheitstechnik bei der ITES GmbH. Die intelligente Lösung eignet sich überall dort, wo die konventionelle Brandmeldetechnik an Ihre Grenzen stößt. Sie ist über ein Partnernetzwerk in Deutschland, Österreich und Schweiz verfügbar und bereits vielfach im Einsatz. „Interessierte Partner unterstützen wir gerne bei der Umsetzung“, wirbt Iglhaut für das neue Frühwarnsystem.

Die BrandFRÜHSTerkennung wird als vorkonfiguriertes Set inkl. intelligenter Anschaltbox an zertifizierte Errichter DACH-weit vertrieben.

So konnten auch in der Entsorgungshandlung Stern, seit der Installation des intelligenten Frühwarnsystems, schon erste Entstehungsbrände bereits im Keim erstickt werden. „Besonders auf Recyclinganlagen ist Schnelligkeit im Brandfall alles. Durch die permanente Überwachung und das frühe Erkennen von Hitzestaus in den Müllbergen können wir kleine Glutnester kurzerhand mit dem Bagger auseinanderziehen oder diese mit dem Schlauch löschen, bevor es zu größeren Schäden kommt“, lobt Karl Stern das System.

 

[1] Bundesverband technischer Brandschutz e.V. (2017). Risiko Recycling? Wie sich Brandschutz nachhaltig aufbereiten lässt. BrandschutzKompakt, Nr. 58, S.2f.

 

Bericht erschienen am 30.08.2021 auf sicherheit.info, dem Online-Portal der Fachzeitschrift PROTECTOR:

https://www.sicherheit.info/brandpraevention-in-recyclinganlagen-und-muellbunkern?fbclid=IwAR3jkYtjPqS6YIHULPqpklVFd3d4-xRpgM5WoTeRMF7kSmQ71b6HzLYnDoQ

 

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Stefanie Späth

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